5 weit verbreitete Mythen über Tiere aus dem Tierschutz
- Team @ Rescute
- 25. Juni
- 6 Min. Lesezeit

Wenn man darüber nachdenkt, ein neues pelziges Familienmitglied aufzunehmen, denken viele Menschen zuerst daran, ein Tier bei einem Züchter oder im Zoofachhandel zu kaufen – und übersehen dabei oft die großartigen Tiere, die in Tierheimen und Tierschutzorganisationen auf ein Zuhause warten. Leider sind Tiere aus dem Tierschutz seit Langem von Mythen und Vorurteilen umgeben, die das Bild vieler Menschen auf ungerechte Weise prägen.
Manche glauben, dass Tiere aus dem Tierschutz „kaputt“, aggressiv, krank oder einfach „zu alt“ sind, um sich zu binden oder noch etwas zu lernen. Diese Mythen schaffen unnötige Barrieren, die unzähligen liebevollen Familien den Zugang zu der Freude verwehren, ein Tier zu adoptieren.
Die Wahrheit ist viel hoffnungsvoller und inspirierender. Tiere im Tierschutz kommen aus ganz unterschiedlichen Lebenssituationen – viele sind einfach nur heimatlos gewordene Haustiere, die eine zweite Chance brauchen. Tierheime und Tierschutzorganisationen arbeiten mit viel Einsatz daran, medizinische Versorgung, Training und Verhaltenstherapie bereitzustellen, um sicherzustellen, dass diese Tiere in einem neuen Zuhause aufblühen können.
In diesem Blogbeitrag entlarven wir einige der häufigsten Mythen über Tiere aus dem Tierschutz – und wollen so dazu beitragen, dass potenzielle Adoptant:innen fundierte und mitfühlende Entscheidungen treffen. Egal ob du zum ersten Mal ein Haustier aufnimmst oder deine Familie erweitern möchtest: Die Realität über Tiere aus dem Tierschutz zu kennen, kann dir die Tür zu einer erfüllenden, lebensverändernden Beziehung mit einem adoptierten Tier öffnen.
Table of Content
Mythos #1: Gerettete Tiere sind beschädigt oder aggressiv
Mythos #2: In Tierheimen findet man keine reinrassigen Tiere
Mythos #3: Gerettete Tiere sind krank oder schlecht versorgt
Mythos #4: Es ist einfacher und besser, bei einem Züchter zu kaufen
Mythos #5: Gerettete Tiere sind zu alt, um zu lernen oder Bindung aufzubauen
Abschließende Gedanken
Mythos #1: Gerettete Tiere sind beschädigt oder aggressiv
Einer der häufigsten Irrtümer ist die Annahme, dass Tiere aus dem Tierschutz emotional „kaputt“ oder aggressiv sind – bedingt durch ihre Vergangenheit. Viele Menschen glauben, dass Tiere, die aus Tierheimen oder von Tierschutzorganisationen stammen, schwere Verhaltensprobleme haben, verursacht durch Misshandlung, Vernachlässigung oder Aussetzung.
Zwar stimmt es, dass manche Tiere schwere Erfahrungen gemacht haben, doch diese Annahme ist zu pauschal und lässt wichtige Aspekte außer Acht. In Wirklichkeit landen viele Tiere im Tierheim aus Gründen, die nichts mit ihrem Verhalten zu tun haben – zum Beispiel wegen Umzügen, neuen Mietbedingungen, Allergien, finanziellen Problemen oder Veränderungen in der Familie wie der Geburt eines Babys. Diese Tiere sind nicht „kaputt“ oder gefährlich – sie sind schlicht auf der Suche nach einem neuen Zuhause.
Tierheime und Organisationen geben sich große Mühe, nur gut eingeschätzte und vermittlungsbereite Tiere zur Adoption freizugeben. Vor der Vermittlung finden meist Verhaltensanalysen statt, um die individuellen Bedürfnisse und Eigenschaften des Tieres zu verstehen.
Viele Tiere erhalten zudem Training und Sozialisierung, um sich besser an Menschen und andere Tiere zu gewöhnen. Auch nach der Adoption bieten viele Organisationen Unterstützung an, um den Übergang für Tier und Familie zu erleichtern. All das erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Vermittlung enorm.
Die Wahrheit ist: Viele Tiere aus dem Tierschutz blühen regelrecht auf, wenn sie in ein stabiles, liebevolles Umfeld kommen. Aggression ist selten ein Grundzustand – viel häufiger eine Reaktion auf Stress oder Unsicherheit, die mit der Zeit verschwindet. Kurz gesagt: Tiere aus dem Tierschutz verdienen die gleiche Chance auf Glück wie jedes andere Haustier – der Mythos, sie seien alle „kaputt“ oder aggressiv, hält einer näheren Betrachtung nicht stand.
Mythos #2: In Tierheimen findet man keine reinrassigen Tiere
Tatsächlich gibt es in vielen Tierheimen und Tierschutzorganisationen überraschend viele Rassetiere.
Untersuchungen und Erfahrungsberichte zeigen, dass rund 25 % aller Hunde im Tierheim Rassetiere sind. Viele Menschen geben ihre reinrassigen Tiere ab – nicht, weil mit ihnen etwas nicht stimmt, sondern wegen unvorhergesehener Lebensumstände wie finanzielle Probleme, Umzüge oder gesundheitliche Einschränkungen.
Zudem gibt es spezialisierte Tierschutzvereine, die sich ausschließlich einer bestimmten Rasse widmen. Diese Gruppen retten, pflegen und vermitteln reinrassige Hunde mit viel Fachwissen – und sind daher eine hervorragende Anlaufstelle für Menschen, die sich für eine bestimmte Rasse interessieren.
Eine Adoption ist auch finanziell oft attraktiver: Züchter verlangen je nach Beliebtheit und Stammbaum schnell mehrere tausend Euro. Bei einer Adoption sind viele Kosten (Impfung, Kastration, Mikrochip) bereits enthalten.
Du gibst mit deiner Entscheidung für die Adoption eines Rassetiers einem Tier eine zweite Chance – und hilfst dabei, die Nachfrage nach kommerzieller Zucht zu senken, bei der oft unter fragwürdigen Bedingungen gezüchtet wird.
Kurz gesagt: Der Mythos, man finde keine Rassetiere im Tierheim, ist falsch. Tierheime und Tierschutzgruppen sind eine großartige, verantwortungsvolle Anlaufstelle für alle Tierfreunde.
Mythos #3: Gerettete Tiere sind krank oder schlecht versorgt
Ein hartnäckiger Irrglaube ist, dass Tiere aus dem Tierschutz meist krank, ungepflegt oder generell anfälliger für Krankheiten sind. Zwar stimmt es, dass manche Tiere medizinische Hilfe benötigen, wenn sie im Tierheim ankommen – aber verantwortungsvolle Organisationen legen größten Wert auf die Gesundheit aller Tiere.
Sobald ein Tier ins Tierheim kommt, steht eine gründliche medizinische Untersuchung an: Gesundheitschecks, Impfungen, Behandlung von Krankheiten oder Verletzungen und Kastration/Sterilisation gehören zum Standard.
Viele Tiere erhalten im Tierheim sogar bessere medizinische Versorgung als je zuvor. Die Mitarbeitenden kümmern sich mit großer Hingabe um Pflege, Ernährung und Sozialisation.
Im Vergleich zu manchen Züchtern oder Tierläden, wo Tiere oft unter schlechten hygienischen Bedingungen gehalten werden, bieten Tierheime ein hohes Niveau an Versorgung. Krankheiten oder Verhaltensprobleme, die dort entstehen, sind bei Tierschutzorganisationen mit hohen Standards vermeidbar.
Mythos #4: Es ist einfacher und besser, bei einem Züchter zu kaufen
Viele Menschen glauben, dass der Kauf bei einem Züchter die einfachere oder bessere Lösung sei. Schließlich versprechen Züchter bestimmte Eigenschaften, Gesundheitsnachweise und oft gut sozialisierte Tiere.
Doch diese Vorstellung übersieht die vielen Vorteile einer Adoption – Vorteile, die nicht nur praktisch, sondern auch ethisch sinnvoll sind:
Vorteile einer Hundeadoption aus dem Tierschutz:
Kosteneffizienz: Die Adoptionsgebühren beinhalten in der Regel tierärztliche Leistungen wie Impfungen, Kastration/Sterilisation und Mikrochip. Diese Maßnahmen würden beim Kauf beim Züchter meist zusätzlich anfallen und können teuer werden. Manche Rettungen bieten sogar ein Grundtraining oder Gesundheitsgarantien, die die Kosten nach der Adoption weiter senken.
Passende Persönlichkeit: Tierheime und Organisationen nehmen sich die Zeit, das Temperament, den Energielevel und die Verhaltensmerkmale jedes Tieres zu analysieren. Dadurch können sie potenzielle Tierhalter gezielt mit einem passenden Tier zusammenbringen – sei es ein quirliger Familienhund oder ein ruhiger Begleiter für ein stilles Zuhause. Diese Vermittlung auf Basis von Lebensstil, Umfeld und Bedürfnissen erhöht die Chance auf eine langfristig glückliche Beziehung.
Leben retten: Vielleicht der wichtigste Punkt – Adoption rettet Leben. In stark belasteten Tierheimen kann es zu Überfüllung kommen, was schlimmstenfalls zur Einschläferung führt, wenn keine Vermittlung erfolgt. Mit jeder Adoption wird Platz für ein weiteres Tier geschaffen. Du bietest also nicht nur einem Tier ein Zuhause, sondern unterstützt das gesamte System der Tierrettung.
Unterstützung nach der Adoption: Viele Organisationen bieten nach der Vermittlung Hilfe an – ideal für Menschen, die zum ersten Mal ein Haustier halten oder ein Tier mit besonderen Bedürfnissen aufnehmen. Diese Unterstützung reicht von Trainingsratschlägen über Verhaltenstipps bis hin zu allgemeinen Fragen zur Gesundheit. Du erhältst nicht nur ein Tier, sondern wirst Teil einer unterstützenden Gemeinschaft.
Weniger Überraschungen: Zudem bringt die Adoption eines erwachsenen Hundes oder einer erwachsenen Katze oft weniger Überraschungen mit sich als die Aufzucht eines Welpen oder Kätzchens. Erwachsene Tiere haben bereits ein ausgeprägtes Wesen und gefestigte Verhaltensweisen – du weißt also ziemlich genau, was dich erwartet. Dadurch wird der Einstieg leichter und die Bindung kann schneller entstehen.
Fazit:
Auch wenn der Kauf beim Züchter auf den ersten Blick unkomplizierter erscheinen mag, bietet die Adoption eines Tieres aus dem Tierschutz viele Vorteile, die häufig unterschätzt werden – von Kostenersparnis über persönliche Betreuung bis hin zur lebensverändernden Erfahrung, einem Tier eine zweite Chance zu geben.
Mythos #5: Gerettete Tiere sind zu alt, um zu lernen oder Bindung aufzubauen
Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass ältere Tiere aus dem Tierschutz „zu alt“ seien, um Neues zu lernen oder eine enge Bindung zu ihren Adoptierenden aufzubauen. Während Welpen und Kätzchen mit ihrer Niedlichkeit und Energie oft im Mittelpunkt stehen, bringen ältere Tiere viele Vorteile mit sich, die oft übersehen werden.
Einer der größten Pluspunkte bei der Adoption älterer Tiere ist, dass sie häufig bereits stubenrein und mit Grundkommandos vertraut sind. Das erleichtert die Eingewöhnung im neuen Zuhause – sowohl für das Tier als auch für den Menschen. Im Gegensatz zu sehr jungen Tieren, die rund um die Uhr Betreuung und Erziehung brauchen, sind ältere Tiere meist ruhiger und kennen grundlegende Regeln im Haushalt.
Außerdem sind sie oft gelassener und weniger zerstörerisch als ihre jüngeren Artgenossen. Ihre geringere Energie bedeutet weniger Kauen, Bellen oder andere Verhaltensweisen, die bei jungen, unausgelasteten Tieren häufiger auftreten. Da ältere Tiere bereits ausgereifte Persönlichkeiten haben, lassen sich ihre Eigenheiten besser einschätzen – ein Vorteil für alle, die ein passendes Tier für ihre Lebenssituation suchen.
Mit Geduld, Konsequenz und Zuneigung können ältere Tiere genauso gut Neues lernen und sich wunderbar an ihr neues Zuhause gewöhnen. Die Vorstellung, dass ältere Tiere nicht mehr erziehbar oder nicht bindungsfähig seien, ist schlicht falsch – im Gegenteil: Viele von ihnen entwickeln sich zu treuen Begleitern und bringen ihren neuen Familien viel Freude.
Abschließende Gedanken
Ein gerettetes Tier zu adoptieren, gehört zu den mitfühlendsten und lohnendsten Entscheidungen, die man treffen kann. Die Wahrheit ist: Gerettete Tiere sind genauso vielfältig, liebenswert und fähig wie jedes andere Haustier. Viele kommen mit gut einschätzbarem Charakter und bekannter Vorgeschichte – und die Mitarbeitenden in Tierheimen geben ihr Bestes, jedes Tier mit dem passenden Menschen zusammenzubringen.
Vielleicht am wichtigsten: Tiere aus dem Tierschutz verfügen oft über eine erstaunliche Fähigkeit zur Dankbarkeit und Loyalität. Sie bauen tiefe, dauerhafte Bindungen zu ihren Adoptierenden auf und danken ihnen mit bedingungsloser Liebe. Wer sich für die Adoption entscheidet, schenkt nicht nur einem Tier ein Zuhause – sondern öffnet auch sein Herz für eine wirklich bedeutungsvolle Verbindung.